Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin-Pankow

Pankow, Görschstraße, Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Titelbild: Denkmalliste von Berlin, Nr. 09085240 von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0.

Eines der spektakulärsten Schulgebäude Berlins ist das heutige Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Pankow. Da die bestehenden Schulräume des stark wachsenden damaligen Vorortes nicht mehr ausreichten, wurde 1909 mit dem Neubau unter der Leitung des Architekten Carl Fenten begonnen.

Architektur des Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Das Schulgebäude in der Görschstraße 42/44 besteht aus mehreren Flügeln. Die Fassade im Stil der Spät- bzw. Neorenaissance erstreckt sich über vier Stockwerke und wurde mit einem Terrasitedelputz verputzt. An die Fassade des Erdgeschosses wurde ein durchgehendes Bossenwerk angebracht, dass sich auch an den Gebäudeecken befindet sowie zum Abschluss des mächtigen Risalits am Hauptflügel genutzt wurde. Im Bereich des Risalits befindet sich im dritten Stock eine große Aula.

ADN-ZB Link 15.4.87 Berlin: Die Erweiterte Oberschule Carl von Ossietzky in Pankow von Bundesarchiv, Bild 183-1987-0415-301 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de.

Über den Fenstern des dritten Stocks wurden Gesimse angebracht. Darüber thront ein mächtiger, sich über vier Etagen erstreckender Giebel, der reichlich mit Ornamenten verziert wurde. Den Giebelabschluss bildet eine Minervastatue. Der Hauptflügel schließt am östlichen Ende mit einem Turm ab. Am westlichen Ende befindet sich der Eingangsbereich in einem Eckturm, der das Haupttreppenhaus enthält. Sein Dach besteht aus einer Kupferkuppel, wo im Schulbetrieb auch astronomische Beobachtungen gemacht werden konnten.

Ornamente schmücken das gesamte Gebäude

Beide Türme sind ebenfalls mit zahlreichen Ornamenten geschmückt. Zur Straße hin erstreckt sich der deutlich kleinere Westflügel, dessen Gebäudehöhe sich bis auf das Niveau der umliegenden Wohnhäuser absenkt. Auch hier befindet sich ein Giebel, der jedoch mit zwei Stockwerken deutlich kleiner ausfällt. Auf ihm thront eine weibliche Figur, welche die Eitelkeit symbolisieren soll. Hinter dem Hauptgebäude befindet sich der ausladende Schulhof, der von drei weitläufigen Gebäudeflügeln gesäumt wird. Auch hier wurde mit Türmen, Giebeln und Gesimsen für eine abwechslungsreiche Architektur gesorgt.

An allen Häuserfassaden finden sich immer wieder Ornamente und Bilder, welche Szenen aus der Märchenwelt darstellen. Im gesamten Gebäudekomplex befinden sich 150 Schulräume mit speziellen Räumen für Naturwissenschaften sowie Kunst und Gestaltung. Die Aula verfügt über eine Galerie und fasst bis zu 770 Personen. Das Haupttreppenhaus hat eine monumentale Erscheinung, die Korridore sind in romanischem, gotischem und Spätrenaissancestil gehalten.

Geschichte und aktuelle Nutzung

Der Bau konnte nach nur einem Jahr Bauzeit 1910 fertig gestellt werden, die Kosten beliefen sich auf 1.980.000 Mark. Eine spezielle Heizungsanlage sorgte für Wärme in den Räumen. Als Schule geplant, ist das Gebäude immer als solche genutzt worden, zunächst als höhere Mädchenschule und für das Lehrerinnenseminar.

Carl von Ossietzky und die Weltbühne (bundesdeutsche Briefmarke, 1989) gemeinfrei.

In den 1920ern trug die Schule den Namen Richard-Wagner-Lyzeum, 1939 firmierte sie unter Anna-Magdalena-Bach-Schule, bis sie Anfang der 1946 ihren heutigen Namen nach dem Publizisten Carl von Ossietzky erhielt. Ab 1950 war diese Schule eine Oberschule sowohl für Mädchen als auch für Jungen.