Das Gebäude der ehemaligen Ritterschaftsbank in Berlin Mitte

Ehemalige Ritterschaftsbank am Zietenplatz

Titelbild: Kur- und Neumärkische Haupt- und Ritterschafts-Direktion, Ecke vom ehemaligen Wilhelmplatz (links) und Zietenplatz von Beek100 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0.

Ende des 19. Jahrhunderts entstand am Zietenplatz in Berlin Mitte der Sitz der Kur- und Neumärkischen Haupt- und Ritterschaftsbank. Das „Kreditinstitut auf Gegenseitigkeit“, als welches die Ritterschaftsdirektion eingerichtet wurde, vergab Kredite an Adelige für heruntergewirtschaftete Adelsgüter. 1892 konnte die Bank in das Gebäude am Wilhelmsplatz Nummer 6, der heutigen Mohrenstraße 66 an der Ecke zur Wilhelmstraße, einziehen. Gegenüber befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg das damals größte Hotel Berlins, der „Kaiserhof“. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

Zietenplatz von HilmarHansWerner – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0.

Architektur der Ritterschaftsbank

Das fünfstöckige, repräsentative Gebäude wurde von dem Architekten Hermann Ditmar im Stil der Florentiner Renaissance entworfen. Entsprechend dem damaligen Zeitgeist richtete sich die Architektur weder nach dem Barock noch nach dem Historismus oder Klassizismus. Es verfügt über eine Hausfassade aus gelbem Sandstein. Gesimse und Rundbogenfenster im ersten und dritten Stock zieren das heute ansonsten eher nüchtern gemauerte Gebäude. Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg schmückten die Fassade darüber hinaus aufwendig gestaltete Ornamente. Das hervorstehende Dach über dem deutlich niedrigeren vierten Stock entspricht ganz der Architektur von Florentiner Renaissance-Palästen.

Geschichte und aktuelle Nutzung

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 wurde das Gebäude als Kreditinstitut, insbesondere für heruntergewirtschaftete Adelsgüter, durch die Kur- und Neumärkische Ritterschaftsdirektion bzw. die Kur- und Neumärkische Ritterschaftliche Darlehenskasse genutzt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bei Bombenangriffen schwer getroffen – es war zur Hälfte zerstört. Fünf Jahre nach Kriegsende begannen die Wiederaufbauarbeiten, wobei allerdings nur eine vereinfachte Variante des Gebäudes wiederhergestellt werden konnte. Damit stehen am Wilhelmsplatz mit dem Hauptgebäude des ehemaligen Propagandaministeriums nur noch zwei Gebäude aus der Vorkriegszeit.

Wilhelmplatz um 1901 von Titzentahler, Waldemar – Scan from book: Laurenz Demps: Berlin-Wilhelmstraße, Berlin 1994, p. 162 / Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. II3373, Gemeinfrei.

Zwischen 1951 und 1989 wurden in der ehemaligen Ritterschaftsbank die Gäste des Ministerrates der DDR-Regierung untergebracht. Um die Jahrtausendwende nutzten das Bundesministerium für Gesundheit und die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern das denkmalgeschützte Gebäude am Zietenplatz für zwei Jahre.

Die Architekten Josef Paul Kleihues und Norbert Hensel bauten das Gebäude im Jahr 2006 für die Zwecke des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales um. Noch heute wird das Gebäude vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales genutzt.